Horváth Sz. Ferenc

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utolsó frissítés: 2007. febr. 7.

Die Ungarische Landespartei im politischen Leben Rumäniens 1930-1938. Selbstverständnis und politische Strategien. In: R. Tuchtenhagen, Ch. Gassenschmidt (Hg.): Ethnische und soziale Konflikte im neuzeitlichen Osteuropa. Festschrift Heinz-Dietrich Löwe z. 60. Geburtstag, Hamburg, 2004, 247-275 o.


Die Ungarische Landespartei im politischen Leben Rumäniens 1930-1938

Die Ungarische Landespartei im politischen Leben Rumäniens 1930-1938

 Selbstverständnis und gesellschaftspolitische Strategien [1]

Wir verfügen bis heute nicht über eine moderne
Monographie der in der Zwischenkriegszeit in Rumänien
tätigen Ungarischen Landespartei. Diese versuchte (...)
unter der Leitung konservativer Politiker die gesamte sie-      
benbürgisch-ungarische Gesellschaft zu repräsentieren. [2]

1. Einleitung            

Die Einschätzung der Lage der ungarischen Minderheit Rumäniens in der Zwischenkriegszeit gehört zu den großen Kontroversen der einschlägigen Historiographie. Hierbei lassen sich in der Forschung zwei gegensätzliche Positionen gegenüberstellen: Auf der einen Seite betont eine Gruppe von Forschern die weitgehende Gleichberechtigung und sogar Privilegierung dieser Bevölkerungsgruppe [3] , auf der anderen Seite stellen v.a. ungarische Historiker die politisch-juristische Benachteiligung dieser Minderheit in den Vordergrund [4] . Ähnlich umstritten in der Bewertung der Historiker ist auch die Einordnung des wichtigsten politischen Organs dieser Minderheit, der Ungarischen Landespartei. Die Forschung erblickt in ihr zumeist eine aus Adligen zusammengesetzte konservativ-rechtsorientierte Bewegung, die sich als verlängerter Arm Budapests dem revisionistischen Kampf Ungarns verschrieb und lediglich als Vertreterin aristokratischer Interessen, nicht jedoch als eine gewöhnliche politische Partei zu betrachten sei. [5] Mag auch mancher dieser Aspekte zutreffen, eine solche Einordnung der Ungarischen Landespartei erscheint dennoch fragwürdig, wenn die fehlende historiographische Aufarbeitung ihrer Geschichte vergegenwärtigt wird. Die Zahl der sich mit der Ungarischen Landespartei auseinandersetzenden Quellenstudien lässt sich schließlich an einer Hand abzählen. [6] Die Erforschung der Aktivitäten der Ungarischen Landespartei Rumäniens ist daher immer noch ein dringendes Desideratum der Siebenbürgenforschung. Hierbei sollten vor allem zwei Quellenarten die Aufmerksamkeit der Historiker auf sich ziehen: die Sitzungsprotokolle der Ungarischen Landespartei und die parlamentarischen Reden ihrer Abgeordneten. [7] Während die Protokolle der Partei aufgefunden und unlängst veröffentlicht werden konnten, verfügt die Forschung bislang nur über eine Liste der ungarischen Parlamentsreden, nicht jedoch über eine repräsentative Ausgabe. [8] Folgender Aufsatz, der das Selbstverständnis und die wichtigsten Strategien und Vorgehensweisen der Ungarischen Landespartei zwischen 1930 und 1938 in ihren wesentlichen Grundzügen nachvollziehen möchte, beschränkt sich auf die Auswertung dieser Protokolle und die in den dreißiger Jahren in der ungarischen Zeitschrift "Magyar Kisebbség" veröffentlichten (Parlaments-) Beiträge der ungarischen Abgeordneten. [9] Der Aufsatz soll dadurch einen Baustein zu einer künftigen Geschichte der Ungarischen Landespartei liefern. Dazu sollen nach einigen einführenden Bemerkungen über die Partei und ihr eigenes Selbstverständnis, ihre Strategien auf den drei Feldern der inneren Organisation der ungarischen Minderheit, des innenpolitischen Auftrittes und ihrer außenpolitischen Betätigungen erörtert werden. 

2. Die Ungarische Landespartei in den zwanziger Jahren

Nach mehreren Jahren der Passivität und einigen gescheiterten Versuchen einer Parteigründung entstand Ende Dezember 1922 die "Ungarische Landespartei" (Országos Magyar Párt), bis 1938 die wichtigste politische Vertretung der ungarischen Minderheit Rumäniens. In dieser Partei fanden beide politischen Richtungen zusammen, die vorher versucht hatten, je eine eigene Partei zu gründen: die Konservativen und die Linken. [10] Die Konservativen beanspruchten für sich die Führung der ungarischen Minderheit, denn deren Leitung könne, so meinten sie, "weder dem städtischen Bürgertum anvertraut werden, das in der Mehrheit fremder Abstammung ist, stark übersättigt mit jüdischen Elementen und auch sonst von Schwachheit zeugend, noch den Massen des magyarischen Volkes, die in ihrem nationalen Selbstbewusstsein und den politischen Fähigkeiten noch unentwickelt sind (...) und (...) durch radikale und übertrieben demokratische Ideen und Wünsche stark geschwächt werden (können)". [11] Die Konservativen entstammten einerseits der früheren ungarischen Staatsverwaltung, andererseits waren sie aber auch Großgrundbesitzer und Angehörige der Aristokratie und erhielten auch aus katholischen Kreisen Unterstützung. Innerhalb der Linken unterschieden bereits die Zeitgenossen zwischen den sog. "magyarischen Radikalen" und der Gruppe der "pazifistisch, humanitär und internationalistisch denkenden" ungarischen Juden und Journalisten. [12] Die "Linken" fanden sich, da sie einer jüngeren Generation als die Konservativen angehörten, schneller mit der Realität der neuen Staatszugehörigkeit ab, lehnten die in ihren Augen übertrieben starke Rolle der Aristokratie und des katholischen Klerus ab und wollten die ungarische Gesellschaft rumänischen und deutschen Einflüssen öffnen, ohne jedoch dadurch (wie von den Konservativen befürchtet) auf die auch von ihnen eingeforderten Minderheitenrechte zu verzichten. Obzwar Richtungskämpfe innerhalb der Ungarischen Landespartei in den zwanziger Jahren immer wieder ausbrachen und auch zu manchen Parteiaustritten führten, gründeten die Linken, bis zum Jahr 1935, keine eigene Partei, um die Einheit und Stabilität der ungarischen Gemeinschaft zu wahren.

Aufgrund ihrer Vorgehensweise kann die parteipolitische Strategie der Ungarischen Landespartei in zwei deutlich unterscheidbare zeitliche Abschnitte geteilt werden: Der Zeitraum bis 1928 war durch die Suche nach einem adäquaten politischen Verbündeten gekennzeichnet, jener zwischen 1928 und 1938 dagegen durch Alleingänge bei den Wahlen bestimmt. Die Suche nach einem politischen Verbündeten schlug sich in mehreren Wahlbündnissen mit der jeweiligen rumänischen Regierungspartei nieder (1923 mit der Volkspartei des Generals Averescu, 1926 mit den Liberalen und 1927 erneut mit der Volkspartei). [13] Durch diese zweckbedingte Zusammenarbeit mit den rumänischen Parteien vollzog sich die Integration in die rumänische Parteienlandschaft. Dabei war der Schulterschluß mit den Liberalen besonders wichtig, weil deren Führer Brätianu noch 1923 die Notwendigkeit einer eigenen ungarischen Partei bezweifelte und die Ungarn aufforderte, innerhalb der bestehenden rumänischen Parteien Politik zu betreiben. [14] Brätianus Aufforderung stieß aber auf den Widerstand nicht nur der ungarischen politischen Elite, sondern auch auf den breiterer Massen, für die ungarische Kandidaten, die bei Wahlen für rumänische Parteien kandidierten, stets als Verräter und Renegaten galten. [15] Als Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit den rumänischen Parteien konnte die Ungarische Landespartei zwar immer mit der ihr zugesagten Anzahl an Plätzen im Parlament rechnen, der Durchsetzung ihrer Ziele kam sie aber nicht näher. Die Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit in den Jahren 1927/1928 war gleichfalls von keinem Erfolg gekrönt. [16]

Die wesentlichen Ziele der Ungarischen Landespartei in den zwanziger Jahren waren die Durchsetzung der Rechte, die ihrer Meinung nach der ungarischen Minderheit kraft der Karlsburger Beschlüsse und des von Rumänien unterzeichneten Minderheitenschutzvertrages zustanden. [17] In den Karlsburger Beschlüssen verkündeten die Rumänen Siebenbürgens am 1. 12. 1918 die Vereinigung der von Rumänen bewohnten Landesteile Ungarns mit Rumänien. Die Beschlüsse versprachen "die volle nationale Freiheit für alle mitbewohnenden Völker" und dass "jedes Volk den Unterricht, die Verwaltung und die Rechtspflege in seiner eigenen Sprache durch Personen aus seiner Mitte erhalten und jedes Volk das Recht der Vertretung in den gesetzgebenden Körperschaften und in der Regierung im Verhältnis der Zahl seiner Volksangehörigen haben [wird]" (Art. III.) Da jedoch die Bukarester Regierung nur den ersten Artikel der Beschlüsse, der die Vereinigung aussprach, zum Gesetz erhob (am 1.1.1920), hörte die Ungarische Landespartei nicht auf, die Einlösung der im dritten Artikel gemachten Versprechen einzufordern. In diesem Bemühen sah sich die Partei auch durch die Bestimmungen des Minderheitenschutzvertrages bestätigt, der "den Gemeinschaften der Szekler und Sachsen in Siebenbürgen unter der Kontrolle des rumänischen Staates im Religions- und Schulwesen die örtliche Autonomie" in Aussicht stellte. [18] Zum Kampf für die Verwirklichung dieser Versprechen gesellte sich nach der Eingliederung Siebenbürgens auch der Versuch, die für die ungarische Minderheit nachteiligen Auswirkungen mancher Gesetze (Agrarreform, Verfassung usw.) zu lindern. [19] Die Auftritte der ungarischen Abgeordneten im rumänischen Parlament beschränkten sich aber nicht nur auf die Aufzählung der der ungarischen Minderheit vermeintlich oder tatsächlich vorenthaltenen Versprechen und auf das Beklagen von Rechtsverletzungen, sondern die Abgeordneten nahmen auch aktiv am Gesetzgebungsprozeß des Landes teil. Auf diese Weise brachten sie bereits in den zwanziger Jahren ihre Vorstellungen bezüglich der rumänischen Steuer-,  Haushalts-, Sozial- und Kirchenpolitik in die parlamentarischen Debatten ein. [20]

Zusammenfassend sei festgehalten, dass es der Ungarischen Landespartei in den zwanziger Jahren zwar nicht gelang, ihre Hauptforderungen in Bezug auf die Minderheitenrechte in der rumänischen Gesetzgebung durchzusetzen, dass sie es aber dennoch durch ihre Mitarbeit im rumänischen Parlament schaffte, gewisse diskriminierende Bestimmungen mancher rumänischer Regierung zu verhindern. Nach dieser kurzen Skizze sollen nun das Selbstverständnis und die wichtigsten politischen Aktivitätsfelder der Ungarischen Landespartei in den dreißiger Jahren dargestellt werden.

3. Das Selbstverständnis der Ungarischen Landespartei

Die Rolle, die die Ungarische Landespartei in der rumänischen Parteienlandschaft spielen wollte, lässt sich durch das von ihr in Zeitungsartikeln propagierte Bild bestimmen, welches Bild durch ihr tatsächliches Eintreten für die verschiedensten Belange im Parlament überprüft werden kann. Die Äußerungen der ungarischen Abgeordneten verdeutlichen, dass sie sich dessen bewusst waren, dass die Landespartei den Spagat zwischen einer rein ethnischen Interessenvertretung und einer weltanschaulich gebundenen Partei nicht nur in der rumänischen, sondern auch in der ungarischen Öffentlichkeit vollbringen musste. In der ungarischen Öffentlichkeit musste die Partei zugleich zwei Gruppen von ihrem Engagement für sie überzeugen: die Juden und die Arbeiter. Die Stellungnahmen ungarischer Abgeordneten im rumänischen Parlament zu allgemeinpolitischen Fragen, die weit über die Grenzen des Minderheitenloses hinauswiesen, erlauben auch die diesbezügliche Verortung der Landespartei im politischen Diskurs Rumäniens.

Nach den vielfältigen Enttäuschungen der zwanziger Jahre  - verursacht durch ihre Bündnisse mit rumänischen Parteien -  lag es der Partei viel daran, ihre Unabhängigkeit in der Parteienlandschaft zu betonen, was sie unter Verweis auf die minderheitenfeindliche Politik aller bukarester Regierungen jeglicher politischer Couleur tat. [21] Besonderes Gewicht legte die Partei zugleich auf die Feststellung ihrer Unabhängigkeit von Budapest, unterstellten ihr doch rumänische Zeitungen und Politiker wiederholt, Weisungen aus Ungarn zu gehorchen. [22] In der ungarischen Öffentlichkeit Rumäniens erschien die Ungarische Landespartei als eine "überkonfessionelle, konservative Partei" [23] , welchen Eindruck die Auftritte ihrer Abgeordneten verstärkten. Ein vordergründiges Beispiel für die Einstellung dieser geben ihre wiederholten Warnungen vor der Gefahr des Bolschewismus, die mitunter mit dem Vorwurf verbunden wurde, die bukarester Regierungen erreichten mit ihrer Politik die Bolschewisierung ungarischer Massen. Diese Warnungen vor dem Bolschewismus kulminierten in der Denunzierung rivalisierender ungarischer Gruppierungen als "Kommunisten". [24] Der Distanzierung von allem, was mit der extremen politischen Linken in Verbindung gebracht werden konnte, entsprach auf der anderen Seite des politischen Spektrums die Ablehnung des Nationalsozialismus durch führende Mitglieder der Partei. Dabei äußerte Elemér Jakabffy, der Vizevorsitzende der Partei, im Herbst 1933 zunächst Verständnis für die Verbreitung nationalsozialistischer Ideen im Kreise der Siebenbürger Sachsen und führte sie auf die Benachteiligungen und Diskriminierungen durch die rumänischen Regierungen zurück. [25] Obwohl Benachteiligungen auch die ungarische Minderheit betrafen, bezeichnete er später das "Führer-Prinzip"  - in deutlicher Anspielung an den Nationalsozialismus -  als ungeeignet für Minderheiten, da diese nie in die Lage versetzt würden, selbst Macht auszuüben, weshalb ein "Führer" bei ihnen nur eine "Operettenfigur" abgeben könne. [26] Weitere ungarische Politiker lehnten den italienischen Faschismus wie den Nationalsozialismus als unvereinbar mit ungarischen Minderheiteninteressen ab, da sich diese Ideologien als Diktaturen minderheitenfeindlich gebärden würden. [27] Die Bedeutung der Ablehnung nationalsozialistischer Ideen wird ersichtlich, wenn vergegenwärtigt wird, dass es der ungarischen Öffentlichkeit Rumäniens bewusst war, dass eine mögliche Revision der Grenzen nur mit Hilfe des Dritten Reiches vorstellbar war. [28] Im Zusammenhang mit der Ablehnung rechter Ideologien ist aber auch die Distanzierung vom ungarischen Revisionismus bzw. vom Irredentismus durch mehrere Parteimitglieder zu sehen. Sie protestierten im Namen der Partei gegen entsprechende rumänische Anschuldigungen und verbaten sich sogar die revisionistische Propaganda Ungarns. Sie taten dies mit dem Argument, diese Propaganda ginge auf Kosten der ungarischen Minderheit, deren (politisch-wirtschaftlich-moralische) Lage verzweifelt genug sei. [29] Auch wenn Zweifel an der Aufrichtigkeit solch antirevisionistischer Aussagen seitens der Ungarischen Landespartei berechtigt erscheinen, und sie eher als notwendige taktische Maßnahme in einem innenpolitisch aufgeheizten Klima, denn als innere Einstellung einzuordnen sind, muss dennoch mangels anderslautender Belege diesen Aussagen wie auch den Feststellungen mehrerer Mitglieder der Ungarischen Landespartei, wonach im Friedensvertrag endgültige Grenzen gezogen wurden und es im Kreise der ungarischen Minderheit bis 1937 keinerlei staatsfeindliche Aktivitäten gab, Glauben geschenkt werden. [30]

Aus der Ablehnung beider politischen Extreme resultierte für die Partei konsequenterweise das Eintreten für die Demokratie. Sie tat dies, weil sie erfahren musste, dass sie 1928, als die Parlamentswahlen für rumänische Verhältnisse störungsfrei abliefen, die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Mitglieder der Partei vertraten daher die Überzeugung, dass die Minderheiten nur in einer Demokratie ihre nationale Eigenart bewahren könnten. [31] Welche konkrete Rolle wiesen führende Mitglieder nun im Rahmen einer Demokratie der Partei zu? Auf Grund der Furcht der rumänischen Parteien, eine parlamentarische Zusammenarbeit mit der Ungarischen Landespartei könne von ihren Rivalen bei der nächsten Wahl gegen sie benutzt werden, war es offensichtlich, dass die Partei keine Regierungsverantwortung würde übernehmen müssen. Das führte aber nicht zu einer destruktiven Oppositionspolitik oder zur Passivität, sondern zum Bemühen der Landespartei, im Verlauf der parlamentarischen Debatten die Gesetzgebung durch konstruktive Vorschläge in ihrem Sinne zu beeinflussen. So erklärte 1931 der Vorsitzende der Partei, György Bethlen, als Antwort auf die königliche Grußadresse an das Parlament die volle Bereitschaft der Ungarischen Landespartei zur Zusammenarbeit, um "die außerordentlich schwierige Lage der Landwirtschaft, der Industrie und des Handels zu lindern, die unerträglichen Gesamtlasten herabzusetzen ...". [32] Im Parlament wie auch im öffentlichen Leben sah sich die Partei zugleich als Repräsentantin der Gesamtheit der ungarischen Minderheit, also der Menschen, die sich "... sei es durch Abstammung, durch Muttersprache, durch das eigene Empfinden oder durch Bildung bedingt als Ungarn bekennen würden". [33] Diese Kriterien weitergedacht, bedeuteten für den Vizevorsitzenden, Elemér Jakabffy, dass die Ungarische Landespartei "... eigentlich gar keine politische Partei, sondern die Vertretung einer Nation ..." sei,  als die er die ungarische Minderheit betrachtete. [34] Die gleiche Ansicht verkündete Bethlen 1933 in seiner Rede auf der Hauptversammlung der Partei: "Wir bilden nicht die Versammlung einer Partei, [denn] uns hat kein Motiv, keine Aussicht auf die Regierungsbildung hergebracht (...) Wir repräsentieren vielmehr die Gesamtheit der in Rumänien lebenden ungarischen Nation...". [35] Folgerichtig ergänzte Bethlen sein und der Partei Bekenntnis zwei Jahre später (nicht zuletzt auf Grund der Kritik jüngerer Generationen): "Die Bühne unserer Politik ist weniger die Gesetzgebung, sondern vielmehr das alltägliche Leben, die Familie, das Gebiet der Kindererziehung und des Wirtschaftens". [36] Die Bahn, auf der sich die Ungarische Landespartei bewegte, lag demnach zwischen einer rein ethnisch ausgerichteten Interessenvertretung, deren einziges Ziel in einer Gravaminalpolitik bestehen konnte und einer Partei, deren Handeln sich nach politisch-ideologischen Gesichtspunkten ausrichten musste. In diesem Zusammenhang ist auch die Spannung zwischen den folgenden Behauptungen zu sehen: "Wir sind deshalb hier, um den Beschwerden und Klagen unserer ungarischen Brüder Ausdruck zu verleihen" erklärte Nándor Hegedüs im Parlament. [37] Kurz vorher behauptete noch der Senator Gyárfás: "... die Wirtschaftsprobleme stehen über den Parteiinteressen und wir sind deshalb bereit, mit vereinten Kräften zur Linderung der Krise und zur Lösung des schwierigen Problems beizutragen". [38] Der Gegensatz zwischen einer (auf ethnischer Basis geführten) Gravaminalpolitik, die sich in der Aufzählung der den Ungarn zugefügten Ungerechtigkeiten erschöpfte, und einer politischen Sacharbeit im Parlament war führenden Mitgliedern der Partei demnach bewusst, er wurde jedoch nicht als problematisch empfunden. Der deutlichste Beleg hierfür ist, dass die Partei im untersuchten Zeitraum nach außen, zur ungarischen Öffentlichkeit hin, sich unentwegt nationaler Parolen und Rhetorik als eines Mittels zum Zusammenhalt der ungarischen Minderheit bediente, gleichzeitig aber im Parlament durch konkrete Stellungnahmen in Sachfragen auffiel, wofür sie mitunter auch rumänischerseits Lob erntete. Als Beispiele für die nationale Rhetorik seien nur einige charakteristische Begriffe erwähnt, die die Partei in ihrer Danksagung an ihre Wähler nach den Wahlen 1931 gebrauchte: "Ihr seid Euren ungarischen Pflichten nachgekommen und habt erneut ein leuchtendes Beispiel der Ernsthaftigkeit Eures bürgerlichen Selbstbewusstseins gegeben ... die ungarische Seele ist unentwegbar und die ungarische Einheit ungespalten aus dem Kampfe hervorgegangen ...". [39] Doch auch mit Ausdrücken wie "der Schutz des Christentums" (gegen die Sowjetunion) oder der Rede von der "christlichen Ehe" [40] appellierte Senator Gyárfás eher an Gefühle und Stimmungen, denn an die Vernunft und auch der Vizevorsitzende Jakabffy lobte die "christliche Moral" [41] der Jugend. Während der Wortgebrauch von Gyárfás erklärbar erscheint, weil der Senator bekennender Katholik war, der sich auch in seiner Kirche engagierte (und der letzte Begriff in einer Debatte über das Problem der Prostitution fiel), kann die Terminologie des Vizevorsitzenden Jakabffy nur überraschen. Auf Grund seiner sonstigen Äußerungen als Vizevorsitzender der Ungarischen Landespartei und des Tenors der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Magyar Kisebbség", in denen er stets das Wort zugunsten der Juden und sonstiger Minderheiten ergriff, kann jedoch gefolgert werden, dass er, indem er die "christliche Moral" der Jugend hervorhob, dies nicht in Absicht einer Abgrenzung von den Juden (oder gar als Ausgrenzung der Juden) tat, sondern als konservativer Politiker den Gegensatz dazu eher in einer "Unmoralität" oder "Amoralität" erblickte.  

Denn da die obigen Kriterien das freiwillige Bekenntnis zum Ungarntum und den kulturellen Aspekt in den Vordergrund stellten, gaben sie auch etwa den  - in Siebenbürgen fast ausnahmslos ungarischsprachigen -  Juden die Möglichkeit, sich von der Ungarischen Landespartei repräsentiert zu fühlen (was zu Protesten in Reihen mancher jüdischer Organisationen führte). Mehrfach betonten Mitglieder der Ungarischen Landespartei, dass sie die Juden als zur ungarischen Kultur zugehörige, also als Ungarn betrachteten. Nicht nur in Wahlkampfreden, wie in der des Vorsitzenden Bethlen 1931 (s.o.), sondern auch bei sonstigen Gelegenheiten bemühte man sich um die Juden. So stellte ein Vertreter der Landespartei 1937 nach dem Treffen von Neumarkt, "auf dem von der extremen Linken (...) über die Ungarische Landespartei bis hin zur extremen Rechten jede Schattierung vertreten war", erleichtert und mit Zufriedenheit fest, dass die Abschlusserklärung des Treffens die Juden ausdrücklich als Mitglieder der ungarischen Gemeinschaft bezeichnete. [42] Diese Erleichterung mochte zwar von der Erwartungshaltung des Kommentators herrühren, der in Kenntnis gewisser Einstellungen womöglich ein anderes Ergebnis des Treffens befürchtete, sie war jedoch bestimmt auch darauf zurück zu führen, dass dem Autor noch die Anschuldigungen der Antisemitismusdebatte von 1932 im Ohr lagen. Damals erhoben Teile der budapester Presse den Vorwurf des Antisemitismus gegenüber der Ungarischen Landespartei, weil ein hochrangiges Mitglied der Partei, Elemér Gyárfás, Gründungsmitglied einer Zeitschrift war, in der angeblich antisemitische Töne angeschlagen wurden. [43] In einer ersten Reaktion auf den Artikel bezeichnete Róbert Braun die Partei als eine "überkonfessionelle, konservative Partei" (s.o.).  In seiner Antwort auf den Vorwurf des Antisemitismus, der auch gegen ihn erhoben wurde, widersprach Gyárfás nicht nur dem Vorwurf, sondern konnte auch auf einen Brief des Generalsekretärs des Jüdischen Nationalen Bundes verweisen, der ihn entlastete. [44] Ihm und der Ungarischen Partei zu Hilfe kam der einzige jüdische Abgeordnete der Partei, Nándor Hegedüs. Er stellte klar: "Ich habe in der Ungarischen Partei nie antisemitische Tendenzen wahrgenommen, obwohl ich, besonders seitdem ich Abgeordneter bin, Gelegenheit habe, die Führer und Lenker der Partei und den Geist der Führung näher kennen zu lernen". [45] Damit erledigte sich zwar der Vorwurf des Antisemitismus gegenüber der Ungarischen Partei, aber auf Grund ihrer Einschätzung als einer konservativen Partei, die überdies nationaler Rhetorik zuneigte, noch mehr aber durch die Anschuldigungen seitens rumänischer Parteien, die in ihr eine reaktionäre Partei erblickten, musste sie sich in Zukunft stets auf ähnliche Vorwürfe gefasst machen.

In ihr Selbstverständnis und Konzept, als Vertreterin der Gesamtheit der Ungarn Rumäniens zu gelten, passte es der Landespartei nicht, dass die siebenbürgische Arbeiterschaft, deren überwiegenden Teil die Ungarn stellten, bei Wahlen nicht ihr, sondern der Sozialdemokratie ihre Stimmen gab. Mitte der dreißiger Jahre häuften sich daher innerhalb der Partei die Stimmen, die eine stärkere Einbeziehung der Arbeiterschaft, der Kleingewerbetreiber und deren Probleme in die Thematik der Landespartei forderten. Die Abgeordneten der Partei meldeten sich Anfang und Mitte des vierten Jahrzehnts im Parlament verstärkt zu Themen zu Wort, deren Lösung vornehmlich die Arbeiterschaft betreffen musste (Steuersenkung, das Problem entlassener Eisenbahnmitarbeiter usw.). Hierbei kreuzten sich mitunter beide Aspekte ihrer Handlungsmotivation, wenn die Partei ethnische Interessen (die ungarischen Eisenbahnmitarbeiter wurden 14-16 Jahre nach dem Friedensschluss und nach mehreren bestandenen Sprachprüfungen unter dem Vorwand entlassen, sie beherrschten die rumänische Sprache nicht) und soziale Problematik miteinander verknüpfen konnte. Öfters verwies Gyárfás darauf, dass die Ungarische Partei auf die Interessen jeder gesellschaftlichen Klasse achte, während der Vizevorsitzende 1932 öffentlich behauptete, dass die Ungarische Partei als einzige Partei einen Kleingewerbetreibenden unter ihren Abgeordneten habe, an den sich im Parlament auch die rumänischen Kleingewerbetreiber wenden würden. [46] Die wohl damit angestrebte Öffnung der Partei in die Richtung der "kleinen Leute" schlug aber fehl. Obwohl dieser Abgeordnete, Béni Szabó, die Lage seiner Berufsgenossen im Parlament tatsächlich zur Sprache brachte, vermochte die Landespartei ihre Akzeptanz in Kreisen der Arbeiterschaft allem Anschein nach nicht zu festigen, da 1935 der Bund der Ungarischen Arbeiter entstand. [47] Die Sitzungsprotokolle und die Parlamentsbeiträge der ungarischen Abgeordneten zeigen, dass die Existenz dieses Bundes der Partei Sorgen bereitete. Der Partei missfiel der Bund nicht nur aus ideologischen Gründen [48] , sondern auch aus wahltaktischen: Das Auftreten des Bundes bei Wahlen drohte der Partei Stimmen zu entziehen und die bisherige Einheit der Ungarn zu zerstören. Immerhin führte die Bildung des Bundes der Landespartei vor Augen, dass sie sich der Probleme der Arbeiter annehmen müsse, wenn sie nicht bewusst auf deren Stimme verzichten wolle. Die "soziale Lage der ungarischen Massen" war deshalb mit ein Aspekt eines Redebeitrages auf der Sitzung der Minderheitenabteilung der Partei Ende 1937. Da war es freilich schon zu spät, um die Arbeiter noch für die Partei zu gewinnen, da diese im März 1938 aufgelöst wurde. [49] Die Tatsache jedoch, dass die Ungarische Landespartei in den Wahlen an Stimmen stets zulegen konnte, belegt, dass sie ihr Wählerpotential immer besser ausschöpfte und dass sie mit der von ihr betriebenen Politik, mithin auch mit ihrem Selbstverständnis die ungarischen Massen immer besser ansprechen konnte.

4. Gesellschaftspolitische Strategien 1930 - 1938

Die Untersuchung der gesellschaftspolitischen Aktivitäten gerade in dem angegebenen Zeitraum ist  - abgesehen von der Forschungslücke - aus mindestens zweierlei Gründen von besonderem Interesse: Die Partei bestritt die vier im fraglichen Zeitraum stattgefundenen Wahlen im Gegensatz zu ihrem Vorgehen in den zwanziger Jahren ohne sich mit einer anderen Partei zu verbinden. Darüber hinaus geriet die Partei in den dreißiger Jahren  - wie die ungarische Gesellschaft Rumäniens insgesamt -  ins "Kreuzfeuer des Revisionismus". [50] Es drängt sich daher die Frage auf, welche gesellschaftspolitischen Strategien die Ungarische Landespartei unter diesen Umständen verfolgte und wie sie auf die neuen Herausforderungen reagierte. Der Verfasser möchte dieser Frage auf drei Ebenen nachgehen, womit nicht behauptet werden soll, dass alle Probleme und Strategien dargestellt werden. Diese drei Ebenen betreffen die Organisation der ungarischen Minderheit, das Auftreten der Landespartei im rumänischen Parlament und ihre Erscheinung vor ausländischen Foren.

4.1. Die Sorge um die Einheit der Gemeinschaft

Ein wesentliches Merkmal des ungarischen öffentlichen Lebens im Rumänien der Zwischenkriegszeit war die stetige Sorge um die Einheit der Gemeinschaft. Obzwar diese Gemeinschaft  - nach den Worten des Historikers Bárdi -  am besten mit dem Begriff einer "Zwangsgemeinschaft" charakterisiert werden kann [51] , da etwa die standesbewusste ungarische Aristokratie vor 1918 wenige Gemeinsamkeiten mit den Landarbeitern hatte, entstand nach 1920 sehr schnell der Gedanke an die Notwendigkeit einer einheitlichen Führung. Bereits die Satzung des kurzlebigen Ungarischen Bundes von 1921 beanspruchte für sich die Vertretung des "gesamten Ungarntums, als einer einheitlichen Minderheit". [52] Da diese Minderheit jedoch alles andere als eine einheitliche war, kam es bereits im Laufe der zwanziger Jahre wiederholt zu Unmutsäußerungen sowohl innerhalb der Partei, deren Führung als zu konservativ kritisiert wurde, als auch außerhalb ihrer. Manche der Kritiker verließen die Partei, es gab um die Gunst der ungarischen Wähler konkurrierende Parteigründungen und immer wieder gelang es rumänischen Parteien, ungarische Kandidaten für sich zu gewinnen. Obwohl diese neuen ungarischen Parteien aus Splittergruppen bestanden, keine wesentlichen Erfolge für sich verbuchen konnten und die auf rumänischen Listen auftretenden Kandidaten von der ungarischen Presse und Öffentlichkeit einhellig abgelehnt wurden, entzogen sie der Partei dennoch manche Stimmen. Die Partei selbst lehnte natürlich beide Erscheinungen ab, verurteilte konkurrierende Parteigründungen und bezeichnete die bei rumänischen Parteien auftretenden Ungarn als Renegaten und Verirrte. [53] Das Problem der aufbrechenden Einheit trat aber in den dreißiger Jahren immer stärker in den Vordergrund. Die Einheit der politischen Repräsentation bedrohten aber nicht mehr nur politische Gegensätze, sondern zunehmend der Generationenkonflikt und auch der Versuch politisch links stehender Intellektuellen, eine Öffnung der ungarischen Gemeinschaft herbeizuführen und auf rumänische Parteien zuzugehen. Diese beiden Aspekte (der des Generationenkonfliktes und des Zugehens) zeigen exemplarisch die Schwierigkeiten, welche die Landespartei bei der Organisation der ungarischen Minderheit hatte.

Der ungarische Generationenkonflikt entstand Anfang der dreißiger Jahre, als immer mehr ungarische Hochschulabsolventen um die wenigen für die Ungarn bereit stehenden Arbeitsplätze kämpfen mussten. Aus der Sicht der Ungarischen Partei, die immer ihre eigene Einheit und die der Gemeinschaft vor Augen hatte, mussten drei extreme Positionen vermieden bzw. (da sie bereits existierten) beseitigt werden. Diese Positionen verdeutlich eine Ausgabe der Zeitschrift "Magyar Kisebbség", in der junge Gesellschaftswissenschaftler ihre Sorgen und Nöte, ihre Vorwürfe, aber auch Vorschläge an die Adresse der Ungarischen Landespartei schilderten. Als Folge ihrer Situation scheint sich die ungarische (intellektuelle) Jugend Anfang der dreißiger Jahre in drei Gruppen gespalten zu haben: eine vertrat extrem linke Positionen, eine hatte konservative bis rechte Meinungen und eine dritte bemühte sich um "ideologische Unabhängigkeit". [54] Obwohl den Autoren die Ursache ihrer Schwierigkeiten offenbar war, machten sie es der Landespartei zum Vorwurf, sich nicht rechtzeitig um die Lage der Jugend gekümmert zu haben, was sich für sie auch darin offenbarte, dass die Partei nicht einmal über eine eigene Jugendorganisation verfügte. [55] Des weiteren bemängelten sie, dass sich die Partei zu ausschließlich um die große Politik kümmerte und wenig dazu unternahm, um auch die kulturellen Belange des Minderheitendaseins aufzugreifen, weshalb sie dabei sei, ihren lenkenden Einfluss zu verlieren. [56] Die innere Zerstrittenheit selbst der Jugend offenbart aber nichts besser, als die beiden gegensätzlichen Schlüsse, zu denen zwei Vertreter der Jugend, József Venczel und Sándor Vita, gelangten: Während der erste die "ideologische Unabhängigkeit" von Teilen der Jugend kritisierte und sie zu deren Überwindung aufforderte, behauptete Vita, dass das Schicksal des Ungarntums nicht in erster Linie von der Geburt neuer Ideologien abhänge, sondern "von unserem seelischen Reinigungsprozess, der Veränderung in unserem Inneren". [57] Diese vom protestantischen Bischof Sándor Makkai entliehene Aufforderung einer kritischen eigenen Selbstprüfung gefiel der Partei freilich genauso wenig, wie die Aufforderung, nicht mehr auf Almosen vom (rumänischen) Staat zu warten, sondern mit vereinten Kräften selbst alles für das Überleben der ungarischen Minderheit Nötige zu unternehmen. Die Ungarische Landespartei versuchte, den Sorgen der Jugend zu begegnen und befasste sich sowohl in mehreren internen Sitzungen des Verwaltungsausschusses als auch auf der öffentlichen Hauptversammlung von Neumarkt mit den Problemen der Jugend und ihrer Einbeziehung in die Parteiarbeit bzw. in die verschiedenen Abteilungen. [58] In der Sitzung der Kulturabteilung während jener Hauptversammlung schlug Árpád Paál vor, der Verwaltungsausschuss der Partei solle der Hauptversammlung empfehlen, dass jede regionale Sektion eine eigene Jugendabteilung einzurichten habe. Die Aufgaben dieser erblickte Paál jedoch lediglich in administrativen bzw. kulturellen Tätigkeiten und wollte die Jugend nicht in die politische Arbeit einbeziehen. Weniger konkret äußerten sich der Vorsitzende und Vizevorsitzende der Partei, die zwar ihre Bereitschaft erkennen ließen, die Jugend in die Parteiarbeit einzubinden, jedoch keinerlei Vorschläge unterbreiteten. [59] Nach solchen wenig konstruktiven Versuchen der Partei, ihre Basis zu vergrößern und die künftige Einheit der ungarischen Minderheit nicht zu gefährden, verwundert es nicht, dass noch Jahre später in ihrem Verwaltungsausschuss die engere Einbeziehung der Jugend in die Arbeit der Partei erörtert werden musste und im selben Ausschuss 1938 die extreme Position der kronstädter Jugend in Bezug auf die Judenfrage das Thema eines Beitrages war. [60] Der Partei gelang es demnach nicht, die in den Reihen der Jugend aufgetretenen unterschiedlichen Positionen zu bündeln. Das bereits erwähnte Jugendtreffen von Neumarkt, im Herbst 1937, stellte den Versuch dar, einen Dialog zwischen den zerstrittenen politischen Lagern entstehen zu lassen. Obzwar die Abschlusserklärung des Treffens als mit der Programmatik und den Zielsetzungen der Partei konform bezeichnet wurde und ein Kommentator darin auch die Hinfälligkeit des Generationenkonfliktes feierte, postulierte derselbe Analyst gleichzeitig, dass die Landespartei fähig sein müsse, auch abweichende "Minderheitenmeinungen" zu tolerieren. [61] Diese die Gemeinsamkeiten zwischen der Landespartei und dem "Geist von Neumarkt" betonende Stellungnahme scheint jedoch innerhalb der Partei auf kein großes Echo gestoßen zu sein. Ein Jahr nach dem Treffen gab ein Teilnehmer des Treffens im Organ des konservativen Teils der Jugend, in der Zeitschrift "Hitel", die Schuld dafür, dass den Worten von Neumarkt keine Taten gefolgt seien, neben den innenpolitischen Ereignissen auch dem Misstrauen der Landespartei [62] und der die Ziele des Treffens konterkarierenden Einstellung der "Linken". [63] Unabhängig davon, ob die Anschuldigungen in die Richtung der (Ende 1938 nicht mehr existenten) Landespartei und der Linken zutreffend waren oder nicht, bleibt anschließend fest zu halten, dass allem Anschein nach selbst 1937/1938 es der Partei nicht gelang, alle Kräfte der Jugend hinter sich zu bringen und auf diese Weise die so oft postulierte "ungarische Einheit" tatsächlich zu verwirklichen.

1932 veröffentlichte der  - zuvor schon als Kritiker der Partei aufgetretene -  Journalist Miklós Krenner einen Zeitungsartikel mit dem viel sagenden Titel "Lasst uns eine Brücke bauen". [64] Den in den zwanziger Jahren weit verbreiteten Paneuropagedanken aufgreifend und ihn auf den Donauraum transponierend, plädierte Krenner in seinem Artikel an die ungarische Minderheit, aus eigener Initiative die Rolle einer Brücke zwischen Rumänien und Ungarn zu übernehmen und die Annäherung der beiden Länder  - nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen -  aktiv voran zu treiben. Dabei sollte die ungarische Minderheit, so Krenner, nicht darauf verzichten, weiterhin ihre Rechte einzufordern, aber den ungarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten wie auch ihrem Mutterland käme aus "geopolitischen wie geistigen" Gründen die Aufgabe zu, den wirtschaftlichen Zusammenschluss ihrer Länder herbei zu führen. [65] Der Vorstoß Krenners, der letztlich nichts anderes wollte, als dass die Führung der Ungarischen Landespartei ihre Gravaminalpolitik vorerst und vorübergehend beiseite schiebt und auf die bukarester Regierung zugeht, führte in der rumänienungarischen Presselandschaft zu einer großen Kontroverse. Ohne auf die Prämissen Krenners und die Einzelheiten der Kontroverse weiter einzugehen, soll die Einstellung der Landespartei dargestellt werden. Ihre Reaktion war durchweg abweisend. In der Zeitschrift der Partei bezweifelte Endre Szász, dass die ungarische Minderheit die Aufgabe übernehmen könne, zwischen den beiden Ländern zu vermitteln und bezeichnete die Vorstellung, die Minderheit könne eine Brückenfunktion übernehmen, im weiteren Sinne als Hirngespinst. [66] Der Vorsitzende der Partei, György Bethlen, lehnte eine Aussetzung des Kampfes um die Anerkennung der Minderheitenrechte ab und argumentierte, dass eine solche Initiative von der Seite ausgehen müsse, welche die tatsächliche Macht besitze, sie auch zu verwirklichen, also von der Regierung. [67] Bethlen fügte außerdem hinzu, dass sich zuerst die Lage der ungarischen Minderheit bessern müsste, bevor man an die Verbesserung der zwischenstaatlichen Beziehungen denken könne. Eine paradoxe Situation entstand, als der Senator Elemér Gyárfás dem Projekt seine Unterstützung mit der Begründung verweigerte, die Idee dazu stamme von ihm und Krenner hätte sie sich bloß angeeignet, ohne Gyárfás` Urheberschaft kenntlich zu machen. [68] Der Vorschlag sei darüber hinaus auch nicht mehr zeitgemäß, verkündete er. Die Ungarische Landespartei lehnte also den Vorstoß Krenners ab und zementierte damit den "nationalen" Aspekt ihrer auch bis dahin verfolgten gesellschaftspolitischen Linie: Anstatt im Vorschlag Krenners die Möglichkeit zur Öffnung und Erweiterung ihrer politischen Optionen bzw. Strategien zu erblicken und zu ergreifen, anstatt ein weiteres Angebot an die rumänische Politik zu unterbreiten, beharrte sie auf dem Standpunkt, dass die ungarische Minderheit wegen der Machtverhältnisse weitgehend passiv sein und lediglich auf die Erfüllung ihrer Forderungen aufpassen müsste. [69] Wie anhand der Behandlung der Jugendfrage gezeigt, griff auch hier die Partei einen Komplex auf, der in der ungarischen Gesellschaft offensichtlich als wichtig angesehen wurde. Die Landespartei vermochte jedoch nicht, das Problem zufriedenstellend zu lösen (sprich: die abweichende Meinungen vertretenden Jugendlichen zu integrieren bzw. die Idee des Zugehens auf die rumänische Regierung adäquat zu behandeln). Die beiden Beispiele des Generationenkonflikts und der Krenner-Kontroverse zeigen, dass die Partei statt einer Politik der Öffnung,  die eine Erweiterung ihres Handlungshorizontes und ihrer politischen Basis bedeutet hätte, eine Politik des Rückzugs und Zusammenrückens bevorzugte. 

4.2. Das Auftreten im rumänischen Parlament

Die kurze Darstellung des Auftretens der Landespartei im rumänischen Parlament soll vor dem Hintergrund ihrer bereits erwähnten Strategie erfolgen, einerseits die Funktion einer ethnischen Interessenvertretung aus zu üben, andererseits politische Sacharbeit zu leisten. Nachdem jedoch ihre Rolle als Interessenvertretung im Zusammenhang mit ihrem Selbstverständnis angesprochen und die diesbezügliche Tätigkeit der Minderheitenparteien im rumänischen Parlament in der Historiographie öfters dargestellt wurde, soll hier der zweite  - in der Geschichtsschreibung zur ungarischen Minderheit bislang unberücksichtigte -  Aspekt gewürdigt werden. [70] Die Abgeordneten der Ungarischen Landespartei haben während ihrer Anwesenheit im rumänischen Parlament zwischen 1922 und 1937 an einer Vielzahl von Debatten teilgenommen. Allein zwischen 1930 und Mitte 1937 haben sie in über 364 Angelegenheiten das Wort ergriffen. [71] Die Vielfalt der Themen widerlegt die öfters in der Literatur anzutreffende Bemerkung, die Landespartei wäre eine reine (ethnische) Interessenvertretung und auf Grund der Herkunft ihrer führenden Exponenten nicht fähig und bemüht gewesen, ihre Stimme zugunsten breiterer Bevölkerungsgruppen zu erheben. [72] Die Palette der Wortmeldungen reichte schließlich von der Haushaltsdebatte über Beiträge zur neuen Steuergesetzgebung und über die Frage der Zollbestimmungen auf Zucker bis hin zu Einwänden gegen die Schließung von Universitätsfakultäten und zu Anmerkungen zu einem Behindertenschutz- oder Schulgesetz. [73] Ohne hier auf die Einzelheiten der Beiträge eingehen zu können, soll darauf hingewiesen werden, dass die Abgeordneten ihre Stimmen wiederholt gegen Maßnahmen der Regierungen erhoben, die in ihren Auswirkungen die sog. "kleinen Leute" getroffen haben. Sie taten dies nicht nur, wenn es um entlassene ungarische Eisenbahnmitarbeiter oder Postbeamte ging, sondern begründeten ihre Stellungnahmen öfters mit der "sozialen Frage" oder dem Zusatz, dass sie das betreffende Problem nicht als Minderheitenpolitiker, sondern vom Gesichtspunkt der Allgemeinheit betrachten würden. [74] Aufschlussreich in diesem Zusammenhang erscheint der Auftrag der Fraktion an den Abgeordneten Béni Szabó, dem am Anfang einer Sitzungsperiode die Vollmacht erteilt wird, "für die Kleingewerbetreibenden und andere allgemeine Interessen ohne Ansehen der Nationalität zu kämpfen, selbstverständlich darauf achtend, dass die Interessen der in der Ungarischen Landespartei zusammengeschlossenen Kleingewerbetreibenden keinen Nachteil erleiden". [75] Die erhaltenen Sitzungsprotokolle der Fraktion zeugen fast ausnahmslos von dem Bemühen, zu allen im Parlament zur Debatte stehenden Fragen einen kompetenten Redner auftreten zu lassen, dessen Stellungnahme gemeinsam festgelegt wurde. [76] Die Feststellung ihres Engagements für Teile der Bevölkerung, die ihre Stimmen bei Wahlen dennoch einer anderen Partei gaben, zeigt freilich, dass die Landespartei es einerseits nicht verstand, ihre diesbezügliche Politik adäquat zu vermitteln, andererseits, dass die Minderheitenfrage in ihren Augen eng mit den sozialen Fragen verbunden war. [77] Die Berücksichtigung des Gesichtspunktes der Allgemeinheit schloss aber die Betonung spezifisch siebenbürgischer bzw. regionaler Interessen nicht aus. Hierbei war die Verteidigung der noch verbliebenen Befugnisse unterer Verwaltungseinheiten gegen die Eingriffe der bukarester Zentrale wie Proteste gegen die Abwälzung finanzieller Lasten auf die Kreisverwaltungen oder gegen die sog. Interimarausschüsse vorrangig. [78] Im Einklang mit dem Gedanken des Transsilvanismus, der die Schicksalsgemeinschaft der in Siebenbürgen lebenden Völker postulierte, sah György Bethlen nur dann eine Änderung der Lage Siebenbürgens kommen, wenn seine Völker "die Lenkung Siebenbürgens in einem Zusammenschluss miteinander in ihre Hand nehmen" und sich also von Bukarest emanzipieren würden. [79]   

4.3. Die Auftritte vor internationalen Foren

Die Darstellung ihrer Strategien wäre unvollständig, erwähnte man die Auftritte der Landespartei vor der internationalen Öffentlichkeit nicht. Nach einem Jahrzehnt der Zugehörigkeit zu Rumänien, also nach den weitgehend ergebnislosen Kooperationen mit rumänischen Parteien und der Deutschen Partei, beschloß die Ungarische Landespartei 1928 auf der Hauptversammlung von Oderhellen, dass sie die Verletzung ihrer Minderheitenrechte vor den Völkerbund in Genf bringen werde. [80] Immerhin betrafen von den 81 Beschwerden, die in der Zwischenkriegszeit bei der Minderheitenabteilung des Völkerbundes gegen Rumänien eingereicht wurden, 47 ungarische Angelegenheiten. [81] Dies kann zwar nicht als Beleg für die Ernsthaftigkeit der Klagen betrachtet werden, umso eher jedoch für das Empfinden der ungarischen Minderheit, im rumänischen Staat benachteiligt zu werden, sowie für die Hoffnung, die sie in jene Institution setzte. Die Auftritte vor dem Völkerbund hatten zumeist kein besonderes Ergebnis, dennoch konnte bereits im Vorfeld in manchen Fällen Einiges erreicht werden, da die rumänischen Regierungen kein Aufsehen in der internationalen Öffentlichkeit erregen wollten. Im rumänischen Parlament bezichtigten aber die rumänischen Politiker die Abgeordneten der Landespartei mitunter der Illoyalität dem Staat gegenüber, da diese die Lösung ihrer Probleme in Genf suchten. So unterbrach Titulescu, der Außenminister Rumäniens, eine Ansprache des ungarischen Parteivorsitzenden in der Kammer, als dieser einmal öfters die Klagen der ungarischen Minderheit schilderte, mit dem Einwurf: "Im Namen der Regierung protestiere ich dagegen. Wenn Sie Klagen haben, gehen Sie nach Genf, aber dort hat man Ihnen nie Recht gegeben". Der Aufforderung Titulescus widersprach aber der nationalistische Politiker Octavian Goga: "Was sollen sie dort machen? Sie irren, Herr Außenminister. Sie (=die Ungarn, Erg. F.H.) sind Bürger des rumänischen Staates. Es kann nicht sein, es darf nicht sein, dass sie nach Genf gehen. Hier müssen sie alles erledigen". [82] Dieser Wortwechsel zweier rumänischer Politiker zeigt, welche gegensätzlichen Reaktionen die Auftritte der ungarischen Minderheit vor dem Völkerbund in der rumänischen Öffentlichkeit hervorriefen: Die Selbstsicherheit Titulescus, die Beschwerden hätten sowieso keine Wirkung, also könnten die Ungarn machen, was sie wollten und der Protest Gogas, wonach die Beschwerden im Land einer Lösung zugeführt werden müssten, können nur mit der Identitätskrise des jungen rumänischen Staates erklärt werden, als deren Zeichen der widersprüchliche Umgang mit der Minderheitenfrage angesehen werden kann. [83] Auch die Ungarn entdeckten schnell, dass ihre Bemühungen in Genf ziemlich erfolglos waren und sie dort als lästige Bittsteller angesehen wurden, dennoch hielten sie daran als an einer letzten Möglichkeit fest. [84] So konstatierte ein Vertreter der jungen Generation kämpferisch: "Auf Grund des Mangels an innerer Organisation stellen wir von Bukarest aus gesehen für Rumänien ein internationales Problem dar, ein so großes, wie viel wir in Genf und der internationalen diplomatischen Welt bedeuten". [85] Der Vizevorsitzende der Partei bestand aber darauf, dass der Weg nach Genf immer nach reiflicher Überlegung und erst dann erfolgt sei, nachdem im Land selbst alle juristischen Möglichkeiten und persönlichen Beziehungen im Parlament erschöpft wurden. Da aber selbst rechtskräftige Urteile des höchsten rumänischen Gerichts und alle Interventionen der Landespartei folgenlos blieben, sei die ungarische Minderheit genötigt gewesen, den letzten Schritt zu voll ziehen. [86] Die Enttäuschung über die Erfolglosigkeit dieser Bemühungen ließ den Vizevorsitzenden aber bereits ein knappes Jahr später mutmaßen, der Völkerbund könne und wolle seiner Aufgabe in Bezug auf den Minderheitenschutz nicht gerecht werden. Auch die Teilnahme an den Minderheitenkongressen habe nichts genutzt,  behauptete Jakabffy, denn deren Akten und Eingaben lägen bloß im Archiv des Völkerbundes herum und seien genauso nutzlos wie die vielen Pressemitteilungen der Minderheiten, womit diese die internationale Öffentlichkeit auf ihre Lage aufmerksam machen wollten. [87] Trotz der schlechten Erfahrungen mit dem Völkerbund, befasste sich die Partei wiederholt auf ihren Sitzungen mit den gerade anhängigen Eingaben und überlegte stets, ob und in welchem Fall weitere Eingaben sich lohnen würden. [88]

5. Schlussbetrachtungen

Die Ungarische Landespartei war in den 16 Jahren ihres Bestehens (Ende 1922 - Anfang 1938) die politische Vertretung der ungarischen Minderheit Rumäniens. Ihr Legitimierungsproblem bestand in der Notwendigkeit, sich zwischen einer auf ethnischer Grundlage basierenden Interessenvertretung, die möglichst alle Mitglieder der ungarischen Gemeinschaft umfassen sollte, und einer politischen Partei, die im rumänischen Parlament durch konstruktive Sachbeiträge die Anerkennung rumänischer Politiker erlangen wollte, zu entscheiden. Führenden Politikern der Partei war diese Dichotomie offenbar bewusst, ihre Antwort darauf war jedoch der Versuch, beiden Seiten, sprich der Erwartung großer Teile der ungarischen Öffentlichkeit und der rumänischen politischen Elite, zu entsprechen. Diese Ausrichtung vermochte aber keine der angesprochenen Seiten zufrieden zu stellen, so sind nämlich der Vorwurf an die Partei, sie sei nur eine politische Partei geblieben und habe sich nicht zu einem kulturellen Bund fortentwickelt (seitens der ungarischen Jugend) und die Vorhaltung der Beschwerden beim Völkerbund (geäußert von Titulescu) zu interpretieren. Obzwar weitere Untersuchungen vonnöten sind, scheint die Zuständigkeit für den ersten Aspekt, also die Überzeugung der ungarischen Öffentlichkeit davon, dass die Landespartei ihre "nationalen" Interessen vertrete, über die "ungarische Einheit" wache und sie vor Behördenwillkür (be-) schütze, beim Vorsitzenden György Bethlen und Vizevorsitzenden Elemér Jakabffy gelegen zu sein. Elemér Gyárfás und József Willer sind im Parlament dagegen in erster Linie durch ihre Reden, Beiträge und Einwürfe zu den verschiedensten Themen aufgefallen. Während die Äußerungen der ersteren zum Komplex der "nationalen Frage", also zur Lage der ungarischen Minderheit, durchaus das in der Forschung bislang herrschende Bild einer konservativ orientierten ethnischen Interessenvertretung bestätigen, muss dieses Bild nach der Auswertung der Protokolle der Partei und der Parlamentsbeiträge ihrer Abgeordneten dahingehend modifiziert werden, dass sich die Partei nicht ausschließlich als Repräsentantin einer Ethnie und aristokratischer Interessen verstand, sondern sich auch für solche Aspekte und Interessen einsetzte, die über ein rein ethnisch und elitär definiertes Politikverständnis und Weltbild deutlich hinauswiesen. Die erwähnten Protokolle und Beiträge zeigen nämlich das Bestreben der Partei, dem in der rumänischen Öffentlichkeit über sie verbreiteten Bild einer "Magnatenpartei" entgegen und auch für die Interessen der sozial Schwachen einzutreten und sich zugleich als Fürsprecher allgemeiner (also nicht nur ungarischer) Interessen hervorzutun.

Die konservative Ausrichtung der Partei erschöpfte sich dementsprechend in einem Wertekonservativismus, der natürlich das Bewahren der eigenen Sprache, Kultur und Identität (als Ungar) an vorderste Stelle setzte. Auch die Bedeutung der Aristokraten darf (auch wenn alle Parteivorsitzenden Adlige waren) nicht überschätzt werden, denn sie waren in allen Parteigremien (Verwaltungsausschuss, Parlamentsfraktion usw.) in der Minderheit. Die dreißiger Jahre gelten im internationalen Kontext  - und besonders in Osteuropa -  als Jahre politischer Radikalisierung. Im Falle der Ungarischen Landespartei ist eine deutliche Abgrenzung von extremen Ideologien festzustellen, was der Verfasser einerseits mit der Furcht der ungarischen wirtschaftlichen und politischen Elite vor der Sowjetunion und andererseits der konsequenten Einforderung der Minderheitenrechte durch die Partei erklärt. Die diskriminierende Minderheitenpolitik rechtsorientierter Regierungen in Westeuropa wie das eigene Bemühen, der ungarischen Minderheit ihre vertraglich zugesicherten bzw. versprochenen Rechte durchzusetzen, aber auch der auf die ungarischsprachigen Juden erhobene Anspruch der Partei musste sie an einer Rechtsorientierung hindern. Sie konnte schließlich nicht um die Juden Siebenbürgens als zur ungarischen Minderheit gehörende Menschen werben und gleichzeitig antisemitische Parolen und Gesetze (etwa der Nationalsozialisten) begrüßen bzw. übernehmen. Der Bedrohung durch linke und rechte Ideologien begegneten führende Mitglieder der Partei mit Aufrufen zum Zusammenhalt der ungarischen Gemeinschaft, wodurch die "ungarische Einheit" erreicht bzw. vor den minderheitenfeindlichen Maßnahmen der rumänischen Regierungen geschützt werden sollte. Da die Partei diesen Schutz durch die rumänische Jurisprudenz nicht gewährleistet sah, fuhr sie in den dreißiger Jahren mit den vor der Minderheitenabteilung des Völkerbundes 1928 begonnenen Anklagen  - trotz ihrer Erfolglosigkeit -  fort.       

Megjelenési hely: Ralph Tuchtenhagen/Christoph Gassenschmidt (szerk.): Ethnische und soziale Konflikte im neuzeitlichen Osteuropa. Festschrift für Heinz-Dietrich Löwe zum 60. Geburtstag. Hamburg (Verlag Dr. Kovac), 2004, 247-275.o.



[1] Professor Dr. Heinz-Dietrich Löwe zum 60. Geburtstag.

[2] Vgl. Wisniewski Rafael: "Az erdélyi magyarok kutatásának helye az 1990-es évek finnugrisztikájában"  [Der Ort der Erforschung der Geschichte der siebenbürger Ungarn innerhalb der Finnougristik der 1990-er Jahre] In: Új Erdélyi Múzeum, I. (1990), H. 1-2, S. 85-90, hier S. 89.

[3] Vgl. z.B. Berindei, Dan: Mehrheit und Minderheiten im Nationalstaat Rumänien 1918-1945. In: Nationalismus und Nationalbewegung in Europa 1914-1945 (hg. v. Heiner Timmermann), Berlin, 1999, S.315-326. Siehe auch: Pana, Virgil: Minoritätile etnice din Transilvania intre 1918 si 1945. Drepturi si privilegii [Die ethnischen Minderheiten in Siebb. zwischen 1918 und 1945. Rechte und Privilegien], Tirgu-Mures, 1996.

[4] Vgl. z.B. Vogel, Sándor: Die Frage Siebenbürgens und die Lage der ungarischen Minderheit in Rumänien in den Jahren 1920 - 1940. In: Timmermann (Fn. 3), S.  327 - 340.

[5] Vgl. etwa Kolar, Othmar: Rumänien und seine nationalen Minderheiten 1918 bis heute, Wien-Köln-Weimar, 1997, S.80 und Pana (Fn. 3), S. 120, 128.

[6] Dem Autor sind bislang erst drei solche Studien bekannt: Bárdi, Nándor: A romániai Országos Magyar Párton belüli irányzatok (1922-1938) [Die Strömungen innerhalb der Ungarischen Landespartei Rumäniens 1922-1938] In: Közép-Európa az integráció küszöbén. A Teleki László Alapitvány Közép Európa Intézet 1996. évi konferenciája, (hg. v. Éva Kovács - László Zsinka), Budapest, 1997, S.89-96; Gárgyán, Imre: A romániai Országos Magyar Párt nagygyülései [Die Hauptversammlungen der Ungarischen Landespartei Rumäniens] 1991, Manuskript an der Universität Szeged, Sign. Ms 3172; Lengyel, K. Zsolt, Auf der Suche nach dem Kompromiß. Ursprünge und Gestalten des frühen Transsilvanismus 1918-1928, München, 1993.

[7] Sicherlich sind auch die Nachlässe damaliger Akteure (des Vorsitzenden György Bethlen, des Vizevorsitzenden Elemér Jakabffy, Árpád Paál, Imre Mikó) von herausragender Bedeutung, doch sie vermögen nur partielle Einblicke aus der jeweiligen Perspektive zu gewähren, deren Einbettung in den Gesamtzusammenhang der innerparteilichen Entscheidungsfindung lediglich in einer größeren Arbeit zu leisten wäre.

[8] Die Sitzungsprotokolle, soweit erhalten, sind unlängst von Béla György herausgegeben worden: György, Béla (Hg.), A romániai Országos Magyar Párt iratai. I. A választott testületek jegyzökönyvei [Schriften der Ungarischen Landespartei Rumäniens. Bd. I. Protokolle der gewählten Gremien], Csíkszereda, 2003. Der Band enthält im Anhang auch eine Auflistung der im rumänischen Parlament von den ungarischen Abgeordneten gehaltenen Reden.

[9] Zur Zeitschrift vgl. Balázs, Sándor: A lugosi üzenet. A Magyar Kisebbség 22 éve [Die Botschaft aus Lugosch. Die 22 Jahre von "Magyar Kisebbség"], Szatmárnémeti, 1995; Horvath, Franz: Die Wahrnehmung des Nationalsozialismus durch die ungarische Minderheit Rumäniens. Das Beispiel der Zeitschrift "Magyar Kisebbség". In: Zeitschrift für siebenbürgische Landeskunde 22 (2002), 1, S. 30-53.

[10] Diese Versuche sind dargestellt im Buch von Mikó, Imre: Huszonkét év. Az erdélyi magyarság politikai története 1918. december 1-töl 1940. augusztus 30-ig [Zweiundzwanzig Jahre. Die politische Geschichte des siebenbürger Ungarntums zwischen dem 1.12. 1918 und 30.8. 1940] Reprint o. O., o. J., S. 20-26.

[11] Zitiert (aus einem in Budapest befindlichen diplomatischen Bericht) nach Bárdi, Nándor: Die minderheitspolitischen Strategien der ungarischen Bevölkerung in Rumänien zwischen den Weltkriegen. In: Südostforschungen 58 (1999),  S. 267-312, hier S. 268.

[12] Vgl. Bárdi (Fn. 11), S. 269.

[13] Vgl. Bárdi (Fn. 11), S. 287-290.

[14] Vgl. Bárdi (Fn. 11), S. 287.

[15] Vgl. Mikó (Fn. 10 ), S. 27f., 42f.

[16] Vgl. Lengyel, K. Zsolt: Grundlinien der politischen Beziehungen zwischen Deutschen und Magyaren im Rumänien der zwanziger Jahre. In: Zeitschrift für siebenbürgische Landeskunde 17 (1994), 2, S. 172-198, hier S. 197.

[17] Die Karlsburger Beschlüsse sind in Auszügen abgedruckt in: Wagner, Ernst: Quellen zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen 1191-1975, Köln, Wien, 1981, Nr. 84, S. 264-266.  

[18] Der Minderheitenschutzvertrag mit Rumänien ist auszugsweise abgedruckt in: Wagner (Fn. 17), Nr. 88, S. 272-274.

[19] Zu den negativen Auswirkungen etwa der rumänischen Schul- und Wirtschaftspolitik auf die ungarische Minderheit vgl. Kolar, (Fn. 5 ), S. 99f. und 146f.

[20] Vgl. Mikó (Fn. 10), S. 69f. und die Liste der ungarischen Parlamentsreden bei György (Fn. 8).

[21] Vgl. die Senatsrede von Elemér Gyárfás vom 4.12. 1929 abgedruckt in: Magyar Kisebbség (künftig: MK) 9 (1930), S. 57.

[22] Vgl. die Senatsrede von E. Gyárfás vom 29. 1. 1935 in: MK 14 (1935), S. 101. Zu den vor allem finanziellen Zuwendungen Budapests an die ungarische Minderheit vgl. Bárdi, Nándor: "Aktion Osten". Die Unterstützung der ungarischen Institutionen in Rumänien durch das Mutterland Ungarn in den 1920er Jahren. In: Ungarn Jahrbuch 23 (1997), S. 287-335.

[23] Zitiert nach einem Beitrag von Róbert Braun, in: MK 11 (1932), S. 177.

[24] Zur "bolschewistischen Gefahr" vgl. etwa die Rede vor der Kammer am 23.12. 1930 von János Jósika, veröffentlicht in MK 10 (1931), S.35; den Vorwurf an Bukarest äußert Nándor Hegedüs in seiner Rede in der Kammer am 12. 4.  1930, abgedr. in MK 9 (1930), S. 340f.; als denunzierende Einstellung lässt sich etwa ein Ausspruch von E. Gyárfás in seiner Senatsrede vom 28.11. 1930 (abgedr. in MK 9 [1930], S. 901) oder die Bezeichnung der 1935 entstandenen MADOSZ (Bund Ungarischer Arbeiter) 1937 auf der Hauptversammlung als "kommunistisch" (vgl. MK 16 [1937], S. 474). Weitere Belege ließen sich diesen hinzufügen.  

[25] Vgl. Jakabffy, Elemér: A mi ügyünk mint az európai politika próbaköve, in: MK 12 (1933), S. 625-628. 

[26] Vgl. Jakabffy, Elemér: Temesvári beszéd, in MK 14 (1935), S. 604-609; vgl. hierzu auch Horvath (Fn. 9).

[27] Vgl. etwa Hegedüs, Nándor: A kisebbségek jogegyenlöségének bukása a választáson, in: MK 13 (1934), S. 165-172; Ders., Levélváltás egy kisebbségi szakértövel, in: MK 16 (1937), S. 151-157.

[28] Vgl. hierzu den Artikel "Magyar - német ellentétek a népegységi mozgalmakban" von Árpád Paál, in MK 12 (1933), S. 443 und Glass, Hildrun: Zerbrochene Nachbarschaft. Das deutsch-jüdische Verhältnis in Rumänien (1918-1938), München, 1996, S. 428f.

[29] Vgl. die Senatsrede von E. Gyárfás vom 5. 12. 1931, abgedr. in MK 10 (1931), S. 893-895; Hegedüs, Nándor: Egy indokoláshoz, in: MK 14 (1934), S. 691. Die Einstellung der Ungarischen Landespartei dem Revisionismus gegenüber bedarf noch detaillierter Untersuchungen.

[30] Vgl. Gyárfás, Elemér: Az elsö kisérlet, in: MK 16 (1937), S. 41 und den Vortrag von J. Willer auf der Hauptversammlung der Ungarischen Landespartei, in: MK 16 (1937), S. 471.

[31] Vgl. etwa Hegedüs, Nándor: A kisebbségek és a diktatúra, in: MK 10 (1931), S. 681;  Ders.: "Si vis amari, ama!" (Vortrag im Rahmen der Minderheitenabteilung auf der Hauptversammlung der Ungarischen Landespartei) in: MK 16 (1937), S. 506-508.

[32] Vgl. die Rede György Bethlens vom 25. 6. 1931, veröffentlicht in: MK 10 (1931), S. 496; siehe auch die Rede von J. Willer vom 25. 11. 1930 in: MK 9 (1930), S. 879.

[33] Zitiert aus einer Wahlkampfrede des Vorsitzenden György Bethlen gehalten in Klausenburg 1931, abgedr. in: MK 9 (1931), S. 398-410, hier S. 409.

[34] Zitiert aus einer in Sathmar gehaltenen Rede Jakabffys, abgedr. in: MK 11 (1932), S. 410-414, hier S. 413.

[35] Vgl. "A hatodik nemzetgyülésünk” in: MK 12 (1933), S. 401.

[36] Vgl. die Rede Bethlens auf der Sitzung der Banater Abteilung der Landespartei, veröffentlicht in: MK 14 (1935), S. 598-603, hier S. 603.

[37] Vgl. die Rede Hegedüs` am 10. 12. 1930 in der Kammer, abgedr. in: MK 10 (1931), S. 67-80, hier S. 79.

[38] Zitiert nach der Senatsrede Gyárfás` vom 28. 11. 1930 in: MK 9 (1930), S. 897-919, hier S. 901.

[39] Vgl. A Magyar Párt köszönete az erdélyi magyarságnak, unterschrieben vom Vorsitzenden György Bethlen, veröffentlicht in: MK 10 (1931), S. 455 (Hervorhebung von mir, F.H.).

[40] Beide Begriffe tauchen in einer Senatsrede von Gyárfás auf, siehe: MK 9 (1930), S. 68f.

[41] Hiervon sprach Jakabffy in einem Artikel unter dem Titel "Derülátó visszapillantás", in: MK 16 (1937), S. 1 und 5.

[42] Vgl. A Vásárhelyi Találkozó tanulságai, von István Becsky, in: MK 16 (1937), S. 533-535.

[43] Vgl. den aus der budapester Zeitschrift "Századunk" übernommenen Artikel "Reakciós zászlóbontás Erdélyben" samt erster Reaktion darauf, in: MK 11 (1932), S. 174-177.

[44] Gyárfás antwortete auf den Vorwurf zuerst in jener neuen Zeitschrift und dann in: MK 11 (1932), S. 194-197.

[45] Der Artikel von Hegedüs mit dem Titel "Az antiszemitizmus vádja a Magyar Párt ellen" ist zu finden in: MK 11 (1932), S. 198-202.

[46] Der Ausspruch von Gyárfás stammt aus seiner Senatsrede zu den Schulden der Landwirtschaft, gehalten am 5. 4. 1932, veröffentlicht in: MK 11 (1932), S. 274-280, hier S. 277; die bereits erwähnte Rede des Vizevorsitzenden ist abgedruckt in: MK 11 (1932), S. 410-414, hier S. 414.

[47] Die Rede von Béni Szabó vom 10.3. 1934 über die Änderung der Luxus- und Umsatzsteuer ist erschienen in: MK 13 (1934), S. 221f. Zum Bund Ungarischer Arbeiter vgl. Mikó (Fn. 10), S. 167.

[48] Eine eigene Arbeitervertretung erschien den überwiegend konservativ eingestellten Parteimitgliedern als zu "links", vgl. Mikó (Fn. 10), S. 166f.

[49] Vgl. die Rede von Ede Atzél auf der Sitzung der Minderheitenabteilung, abgedr. in: MK 16 (1937), S. 451f.

[50] Vgl. Mikó (Fn. 10), S. 133-198. 

[51] Vgl. Bárdi (Fn. 11), S. 267.

[52] Vgl. Mikó (Fn. 10), S. 24.

[53] Vgl. etwa den Bericht "Magyar Nemzetgyülés" über die Versammlung der Partei am 26. 10. 1930, in: MK 9 (1930), S. 761.

[54] Vgl. den Artikel "Az erdélyi magyar föiskolai ifjúság mozgalmának kibontakozása" von József Venczel in: MK 12 (1933), S. 98-107, v.a. S. 107; außerdem Mikó (Fn. 10), S. 190.

[55] Vgl. den Artikel "A harmicévesek problémái" von Sándor Vita in: MK 12 (1933), S. 108-117.

[56] Vgl. den Artikel "Kulturális kérdéseink" von Zsigmond Vita in: MK 12 (1933), S. 118-127.

[57] Vgl. Venczel (Fn. 49), S. 104-106 und Vita (Fn. 50), S. 117.

[58] Vgl. György (Fn. 8), Sitzungsprotokoll Nr. 25 des Verwaltungsausschusses vom 22. 6. 1930; Protokoll Nr. 30 des Verwaltungsausschusses vom 1.7. 1933, Nr. 30; Protokoll Nr. 35 des Ausschusses vom 14. 11. 1936; siehe auch den Beitrag "A marosvásárhelyi nagygyülés és az ifjúság” in: MK 12 (1933), S. 433f.

[59] Vgl. MK 12 (1933), S. 433f.

[60] Vgl. György (Fn. 8), Protokoll Nr. 34 des Ausschusses vom 15.6.1935 und Protokoll Nr. 38 der Sitzung vom 10.2.1938.

[61] Vgl. A Vásárhelyi Találkozó tanulságai, von István Becski, in: MK 16 (1937), S. 533-535.

[62] Die Landespartei betrachtete das Treffen bereits im Vorfeld mit Misstrauen, weil sie einen zu starken Einfluss der politisch links stehenden Jugend und die Aufgabe der "nationalen Werte" befürchtete, vgl. Becski (Fn. 61), S. 533f. und Mikó (Fn. 10), S. 191-193.

[63] Vgl. den Artikel "Egy évvel a Vásárhelyi Találkozó után" von Antal Dániel in: Hitel 3 (1938), H. 3, S. 237-239. Neu veröffentlicht in: Hitel. Kolozsvár 1935-1944, hg. v. Záhonyi, Éva,  2 Bde., Budapest, 1991, Bd. 1, S.108-118.

[64] Vgl. Mikó (Fn. 10), S. 111-114.                                                                                   

[65] Vgl. György, Béla (Hrsg.), Krenner Miklós (Spectator), Az erdélyi út, Székelyudvarhely, 1995, S. 149-153; Balázs, Sándor: Egy hídverési kisérlet - tanulságokkal, in: Valóság 30 (1987), H. 2, S. 21-34.

[66] Vgl. Balázs (Fn. 65), S. 27.

[67] Ebda., S. 28.

[68] Gyárfás hatte tatsächlich die Idee, die ungarische Minderheit müsse zwischen beiden Ländern eine Brückenfunktion übernehmen, bereits in den zwanziger Jahren propagiert, selbst 1933 meinte er, die Ungarn Rumäniens müssten eine Vermittlerrolle übernehmen (vgl. MK 12 [1933], S. 544). Zu seiner Haltung in der Krenner-Kontroverse s. Balázs (Fn. 65), S. 29f.

[69] Auf Grund der überlieferten Zeugnisse rumänischer Politiker und Zeitungen ist mehr als fraglich, dass ein Zugehen der Landespartei auf sie erfolgreich gewesen wäre (vgl. Balázs [Fn. 65], S. 24f.; Mikó [Fn. 10], S. 193). Hier interessiert jedoch derjenige Aspekt politischen Handels bei der Landespartei, der bei ihr zunehmend dominierte: der Hang zur Abkapselung. 

[70] Zur Tätigkeit der Minderheitenparteien im rumänischen Parlament der dreißiger Jahre vgl. Bárdi (Fn. 10); Glass (Fn. 27), S. 527-561; Maner, Hans Ch.: Parlamentarismus in Rumänien (1930-1940). Demokratie im autoritären Umfeld, München, 1997, S. 391-407; Mikó (Fn. 10), S. 133-193.

[71] Siehe die Liste der Reden bei György (Fn. 8). Die Reden sind jeweils im Amtsblatt (Monitorul Oficial) und manche in ungarischer Übersetzung in der Zeitschrift "Magyar Kisebbség" erschienen.

[72] Vgl. Pana (Fn. 3), S. 104f.

[73] Vgl. (ohne Namensnennung) MK 10 (1931), S. 33-38; MK 10 (1931), S. 186-191; MK 11 (1932), S. 187-189; MK 13 (1934), S. 393-395; MK 16 (1937), S. 164-166, 225-228. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

[74] Einige Beispiele: "Obwohl ich Minderheitenpolitiker bin, vertrete ich in dieser Frage universale Landarbeiterinteressen" sagte Ede Abrudbányai in seiner am 27.5. 1930 in der Kammer gehaltenen Rede, veröffentlicht in: MK 9 (1930), S. 419-428, hier S. 427. Ähnlich sicherten Willer und Gyárfás der Regierung die Unterstützung der Landespartei zum Wohle der Allgemeinheit zu, vgl. die in der Kammer am 25. 11. 1930 gehaltene Rede Willers in: MK 9 (1930), S. 879f. und die Rede Gyárfás` in: MK 9 (1930), S. 901.

[75] Vgl. György (Fn. 8), Sitzungsprotokoll Nr. 45 der Parlamentsfraktion vom 14. 2. 1934.

[76] Vgl. beispielsweise das Sitzungsprotokoll Nr. 38 der Fraktion vom 17. 3. 1932, in: György (Fn. 8).

[77] So auch Szász, Zoltán: Vom Staatsvolk zur Minderheit - die Ungarn in Siebenbürgen in der Zwischenzeit. In: Minderheit und Nationalstaat. Siebenbürgen seit dem ersten Weltkrieg, Köln, (hg. Harald Roth) Weimar, Wien, 1995 (= Siebb. Archiv 31), S. 87-99, hier, S. 93-95.

[78] Vgl. die Senatsrede von E. Gyárfás vom 30. 5. 1930 in: MK 9 (1930) S. 489-504, hier S. 492 und 496f. und die Reden von N. Hegedüs vom 24. 6. 1930 in: MK 9 (1930), S. 539 und vom 3. 7. 1931 in: MK 10 (1931), S. 582f.  

[79] Bethlen wird von Dezsö Albrecht in einem Artikel zitiert, in: MK 12 (1933), S.83.

[80] Vgl. das Sitzungsprotokoll Nr. 20 des Verwaltungsausschusses vom 23. 5. 1928 in György (Fn. 8). Dies geht auch aus einem Beschluss der Sathmarer Hauptversammlung aus dem Jahre 1930 hervor, in dem die Partei in ihrem diesbezüglichen Bemühen bestärkt wird, vgl. "A szatmári nagygyülés határozata" in: MK 9 (1930), S. 799f., s. auch Mikó (Fn. 10), S. 118. 

[81] Nicht alle wurden natürlich von der Landespartei eingereicht, sondern auch von Privatpersonen und Institutionen; vgl. Mikó (Fn. 10), S. 305f.; Staedel-Schneider, Andrea: Rumänien und der Völkerbund, in: Roth (Fn. 77), S. 73-87, insbes. S. 80; s. auch Zach, Cornelius: Der Völkerbund und der Minderheitenschutz in Rumänien 1920-1939, in: Siebenbürgische Semesterblätter 5 (1991), S. 41-52, hier S. 47.

[82] Die Debatte ist abgedruckt in: MK 14 (1935), S. 663-670, hier S. 664 sowie in: Mikó (Fn. 10), S. 284-290.

[83] Vgl. auch Maner (Fn. 68), S. 407.

[84] Symptomatisch für die ungarische Enttäuschung sind die Ausführungen des Vizevorsitzenden Jakabffy anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Landespartei unter dem Titel "Tíz év után" in: MK 12 (1933), S. 1-3.

[85] Vgl. den Artikel "Kisebbségi reálpolitika" von Albrecht Dezsö in: MK 12 (1933), S. 79-91, hier S. 82.

[86] Vgl. den Vortrag Jakabffys "Újabb panaszaink a Népszövetség elött", gehalten auf der Sitzung der Minderheitenabteilung der Landespartei, in: MK 14 (1935), S. 324-326.

[87] Vgl. den Artikel "A Népszövetségnek - kényelmetlen" von Jakabffy in: MK 15 (1936), S. 303-307.

[88] Vgl. etwa die Sitzungsprotokolle Nr. 33 und 34 des Verwaltungsausschusses vom 13. 11. 1933 und vom 15. 6. 1934 in: György (Fn. 8).